
Warum Multinormkleidung auf dem Vormarsch ist
Wer bei seiner Arbeit Verletzungsrisiken durch Hitze und Flammen oder durch die thermischen Gefahren eines Lichtbogens ausgesetzt ist, muss sich mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sichern. Wer zusätzlich noch zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen wechselt und deshalb sogar mit mehreren Risiken konfrontiert ist, benötigt entsprechend umfassenden Schutz.
Um sich nicht ständig umziehen zu müssen, setzen Träger*innen zunehmend auf Kleidung, die vor unterschiedlichen Gefahren schützt und sich deswegen für die meisten Arbeiten einsetzen lässt: Multinormkleidung.
Inhalt
Schutz und Tragekomfort von Multinormschutzkleidung
Industriewäschetauglichkeit und Nachhaltigkeit
Multinorm-Schutzkleidung für Frauen
Anwendungsbereiche: Multinormschutzkleidung bei Energieversorgern und Stadtwerken
Anwendungsbereiche: Multinormkleidung allgemein
Industriewäschetauglichkeit und Nachhaltigkeit
Ein wichtiger Aspekt für Arbeitgeber ist die Industriewäschetauglichkeit der Schutzkleidung nach ISO 15797. Denn egal, ob es nun Stadtwerke sind, Energieversorger oder Industrieunternehmen – so gut wie alle Unternehmen lassen ihre Schutzkleidung professionell und hygienisch wiederaufbereiten.
Industriewäsche inklusive Hygienewäsche erfolgt in der Regel bei Temperaturen bis zu 75°C. Keime und Viren werden dabei abgetötet. Für die Kleidung ist die Industriewäsche allerdings ein echter Härtetest, weil die sehr hohen Wasch- und Trockentemperaturen und die starken mechanischen und chemischen Einwirkungen der Industriewäsche sehr anspruchsvoll für Qualität und Langlebigkeit der Kleidung sind. Daher ist es sehr wichtig, dass auch nach häufiger Wiederaufbereitung in der Industriewäsche die Schutzfunktion der PSA erhalten bleibt.
Führende Hersteller von Schutzkleidung wie BP verwenden - im Gegensatz zu vielen marktüblichen Lösungen - eine inhärente flammhemmende Gewebelösung. So bleibt das Material auch nach vielen Wäschen flammhemmend – und es tritt kein schleichender Funktionsverlust auf. Hier findest noch mehr Informationen zum Thema Industriewäsche nach ISO 15797.
Ein weiteres Kriterium gerade bei kommunalen Stadtwerken und öffentlichen Ausschreibungen ist die ökologisch und sozial verträgliche Produktion der Kleidung. In diesem Bereich lassen nachhaltige Hersteller von Schutzkleidung die Produktion ihrer Kleidung durch unabhängige Initiativen wie etwa die Fair Wear Foundation überwachen und auditieren.
Außerdem legen Hersteller wie BP einen hohen Wert auf dauerhaften Chemikalienschutz, sodass die Kleidung nicht immer wieder nachimprägniert werden muss. So lässt sich viel Imprägniermittel sparen, was der Umwelt zu Gute kommt, günstiger ist und den Tragekomfort erhöht, weil die Kleidung ohne Imprägnierung viel atmungsaktiver ist.


Gewebemix und Ergonomie
Eine der Anforderungen der Träger*innen ist etwa leichtes Gewebe, da die Arbeitsplätze, an denen Multinormschutzkleidung getragen werden muss, häufig sehr warm sind. Andere Gründe für den Wunsch nach leichtem Gewebe sind, dass die Tätigkeiten an sich schweißtreibend sind und die Beschäftigten, wenn sie draußen arbeiten, besonders im Sommer hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
Die gewünschte Leichtigkeit ist vor allem deswegen eine schwierige Gratwanderung, weil früher die Faustregel galt, dass Gewebe umso besser schützen, je dicker sie sind. Früher bestand PSA oft aus flammhemmend ausgerüsteter Baumwolle. Das Problem: Die Kleidung kann bei jedem Waschen kleiner und härter werden. Außerdem ist die Grammatur, also das Gewicht, sehr hoch. So gab es etwa zweilagige Lösungen mit einer Grammatur von etwa 350 g/m² pro Lage, also 700 g/m² insgesamt.
In Zeiten von Hightech-Fasern ist diese alte Gewissheit aber überholt. Heute setzen etablierte Hersteller wie BP auf einen neuartigen Gewebemix, der robust ist, aber zugleich sehr leicht und angenehm zu tragen ist. Das äußert sich in einer sehr geringen Grammatur von nur 245 g/m² bei Störlichtbogenschutz der Schutzklasse 1 (4kA). Dieses Gewicht weicht nur geringfügig von dem mancher Workwear ab. In der Schutzklasse 2 (7ka) sind nur die gefährdeten Stellen im Frontbereich der Jacke und der Hose doppellagig ausgerüstet. Der Rest kommt jedoch ebenfalls mit einer Gewebe-Lage aus.
Die Folge: Das Trageempfinden insgesamt ist so luftig und leicht wie man es bislang bei hochkomplexer Schutzkleidung nicht kannte. Neben der Leichtigkeit ihrer Kleidung ist den Träger*innen zudem die Bewegungsfreiheit wichtig. Das gilt besonders, weil viele Aufgaben, bei denen Multinormschutzkleidung getragen werden muss, in beengten Positionen und Zwangshaltungen durchgeführt werden. Auch hier gab es früher Einschränkungen.
Was können Hersteller wie BP tun, um die Bewegungsfreiheit zu erhöhen? Zum einen sollte die Schnittführung ergonomisch und an den typischen Bewegungsabläufen orientiert sein. Zum anderen tragen Features wie ein Armliftsystem bei Jacken und ein Schrittkeil bei Hosen dazu bei, dass Träger*innen bei seinen/ihren Bewegungen unterstützt werden.
Und auch bei den Reflexstreifen, die im Warnschutz eingesetzt werden, setzten Hersteller wie BP an. Früher waren Reflexstreifen zumeist statisch und mussten aufgenäht werden. Hersteller wie BP setzen heute auf neue, segmentierte Reflexstreifen, die aufgeklebt und nicht mehr genäht werden. Damit können sich Träger*innen viel freier bewegen und entspannter ihrer Arbeit nachgehen. Zudem verliert die Kleidung deutlich an Gewicht.
Diese und andere Entwicklungen zeigen: Sicherheit und Tragekomfort sind bei moderner PSA längst keine Gegensätze mehr. Ganz im Gegenteil: Der Tragekomfort ist sogar eine Voraussetzung für die Sicherheit. Obwohl diese bei Schutzkleidung Priorität hat, sind vermeintlich weiche Faktoren wie Tragekomfort, Bewegungsfreiheit und Design zugleich Schlüsselfaktoren für die Schutzfunktion. Denn was nützt eine unbequeme Schutzkleidung, die der Träger nicht anziehen möchte und deswegen auf sie verzichtet oder sie nicht ordnungsgemäß trägt?

Multinorm für Frauen
Mit Blick auf die Passformen spielen Damenpassformen eine besondere Rolle. Diese sind bei Schutzkleidung noch immer eine große Ausnahme. Die Frauen, die in der Energie-Branche tätig sind, müssen entweder Unisex- oder kleine Männerkleidung tragen. Doch diese sitzen häufig sehr schlecht, weswegen sich die Frauen unwohl fühlen. Das kann sich auch negativ auf ihre Leistungsfähigkeit auswirken.
Deswegen ist der Bedarf nach Damenpassformen da und auch die Arbeitgeber fordern aktiv Damenpassformen von den Herstellern ein. Schließlich haben sie längst erkannt, dass die Kleidung auch ein Mittel ist, um allen Angestellten gegenüber Respekt zu zeigen, um den Teamgeist zu fördern und die Motivation zu steigern. Auch diese Funktion muss Schutzkleidung heutzutage erfüllen. Bei uns findest du eine Auswahl an Multinormschutzkleidung für Frauen. Außerdem haben wir uns in unserem Blog "PSA für Frauen - worauf es in der Praxis ankommt" intensiv mit der Thematik beschäftigt.
Beratung ist Pflicht – nicht Kür
Ein häufig unterschätzter Aspekt: Die Auswahl der richtigen Multinormkleidung erfordert eine umfassende Gefährdungsbeurteilung und intensive Beratung. Es ist nicht empfehlenswert, allein auf Katalogkennzeichnungen oder Symbolpiktogramme zu vertrauen und ohne vorangehende Konsultationen mit einem Fachexperten eine Kaufentscheidung zu tätigen.
Nur eine praxisnahe Analyse der konkreten Arbeitssituation – einschließlich der Wechselwirkungen zwischen Gefährdungen – kann zur optimalen Auswahl führen. Hier können Produktexperten wie jene von BP eine wertvolle Schnittstelle darstellen, wenn sie nicht nur verkaufen, sondern auch aufklären und beraten.

Warum Multinormschutzkleidung in vielen Industrieberufen so beliebt ist
Multinormkleidung gehört in vielen Industriebereichen bereits zum Standard. In diesem Abschnitt zeigen wir hierfür einige Beispiele.
Mitarbeitende von Stadtwerken und Energieversorgern gehören zu den Berufsgruppen, die besonders von den Gefahren eines Störlichtbogens betroffen sind. Sie müssen daher immer Schutzkleidung tragen. Dabei lässt sich in den vergangenen Jahren ein eindeutiger Trend beobachten: Immer mehr Unternehmen setzen nicht auf reinen Störlichtbogenschutz, sondern auf Multinormschutzkleidung.
Diese bietet neben dem Störlichtbogenschutz auch Schutz gegen elektrostatische Aufladung, gegen Hitze und Flammen. Multinormschutzkleidung eignet sich darüber hinaus ebenfalls – zumindest eingeschränkt – als Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien. Und auch beim Schweißen schützt sie den Träger, solange es sich nicht um schwere oder schwerste Schweißarbeiten handelt.
Die Gründe für die stetig steigende Nachfrage nach Multinormschutzkleidung sind vielfältig. Ganz allgemein hat der Arbeitsschutz in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Schließlich kostet jeder Betriebsunfall Geld, senkt die Produktivität und kratzt am Image des Unternehmens. Zum anderen sind auch die Compliance-Regeln der Unternehmen strenger geworden. Das äußert sich beispielsweise darin, dass in großen Anlagen von Energieversorgern oder in Industrieparks, in denen längst nicht alle Berufsgruppen Schutzkleidung tragen müssten, nur noch Beschäftigte in Multinormschutzkleidung aufs Gelände kommen. Damit ist das Unternehmen im Fall der Fälle abgesichert.
Auch in Berufen, in denen man früher nur bei manchen Arbeiten Schutzkleidung tragen musste und sich dafür dann umgezogen hat, wird heute durchgehend Schutzkleidung getragen. Das hat natürlich auch mit der Arbeitsverdichtung zu tun, denn heutzutage werden viele verschiedene Tätigkeiten von einer Person erledigt. Und nicht zuletzt haben auch die Tätigkeiten in Gefahrenbereichen (z.B. durch zunehmende E-Mobilität) zugenommen.
Weitere Anwendungsbereiche von Multinorm:
- Galvanotechnik
- Gefahrguttransporte
- Solaranlagen, Photovoltaik, Windanlagen
- Kombi- und Netzmontage
Multinormkleidung
Multinormkleidung bzw. Multifunktionsschutzkleidung umfasst folgende Schutzfunktionen:
- Schutz gemäß EN ISO 11612 (Schutz gegen Einwirkung von Flammen, konvektiver Wärme, Strahlungswärme, Spritzern geschmolzenen Metalls, Kontaktwärme),
- Schutz gemäß EN 61482-2 Schutz gemäß EN ISO 11611 (Schweißspritzer, kurzzeitiger Kontakt mit Flammen, Strahlungswärme etc.),
- Schutz gemäß EN 1149-5 (Vermeidung zündfähige Entladungen),
- Schutz gemäß EN 13034 (Typ 6) (Schutz vor verspritzten Chemikalien).
Häufig weist Multinormkleidung auch Kälteschutz (EN 14058), Wind- und Wetterschutz (EN 343) sowie Knieschutz (EN 14404) auf. Multinormkleidung kann darüber hinaus für Sichtbarkeit sorgen (EN ISO 20471). Dann spricht man auch von Multinorm-Warnschutzkleidung.
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Fazit: Warum immer mehr Träger*innen auf Multinormschutzkleidung vertrauen
Wachsende Bedeutung von Sicherheit am Arbeitsplatz
- Multinormschutzkleidung bietet Schutz vor unterschiedlichen Gefahren durch Erfüllung mehrerer Normen.
- Ideal für moderne, komplexe Arbeitsumgebungen mit vielfältigen Risiken.
Zentrale Gründe für die Beliebtheit
- Vielfalt an Risiken mit nur einem Kleidungsstück abdecken
- Besonders relevant in Branchen wie Erneuerbare Energien und E-Mobilität.
- Schutz vor Hitze, Flammen, Lichtbögen und elektrostatischer Aufladung.
- Moderne Schutzkleidung wie BP®-Multinormprodukte bietet Bewegungsfreiheit und hohen Komfort.
- Ergonomisches, leichtes Design verbessert das Tragegefühl.
- Ansprechende Optik unterstützt die Identifikation mit dem Unternehmen.
- Unternehmen profitieren bei Fachkräftegewinnung und -bindung.
- Kleidung ist industriewäschetauglich und hygienisch aufbereitbar.
- Langlebigkeit und ressourcenschonende Herstellung sind wichtige Auswahlkriterien.
- Multinormschutzkleidung vereint Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit.
- Sie ist heute nicht nur PSA, sondern auch ein strategisches Mittel zur Mitarbeiterbindung.
- Sicherheit und Tragekomfort schließen sich nicht aus – sie ergänzen sich.
