Beschreibung
Schutzbekleidung gemäß EN ISO 11612 zeichnet sich durch eine begrenzte Flammenausbreitung aus und dient zum Schutz gegen Strahlungswärme, konvektive Wärme und/oder Kontaktwärme und/oder Spritzer geschmolzenen Metalls.
Welches sind die relevanten Prüfverfahren in der Norm?
Im Rahmen der Norm werden verschiedene Prüfverfahren durchgeführt:
A Kontakt mit Flammen
- Prüfung der begrenzten Flammenausbreitung
Vorgabe:
- A1 = Flächenbeflammung
- A2 = Kantenbeflammung
Prüfung:
- Es wird für zehn Sekunden eine Flamme an die Fläche oder die Kante des Gewebematerials angesetzt. Die Prüfung ist nur bestanden, wenn die Probe nicht weiter brennt, keine Lochbildung aufweist und kein brennendes oder schmelzendes Material abtropft. Sowohl die Nachbrennzeit als auch die Nachglühzeit darf 2 Sekunden im Mittelwert nicht überschreiten.
B Konvektive Wärme
- Bestimmung des Wärmedurchgangsverhaltens bei Einwirkung einer Flamme
Vorgabe:
- B1 4 bis < 10 Sekunden,
- B2 10 bis < 20 Sekunden,
- B3 mind. 20 Sekunden
Prüfung:
- Bei diesem Verfahren wird die Probe über eine Flamme gehalten. Auf der gegenüberliegenden Seite wird mit einem Kalorimeter der Anstieg der Temperatur gemessen. Es wird geprüft, wie lange es dauert, bis ein Temperaturanstieg von 24°C eingetreten ist.
C Strahlungswärme
- Bestimmung des Wärmedurchgangsverhaltens bei Einwirkung von Strahlungswärme
Prüfung:
- Das Material wird einer Wärmequelle und der damit verbundenen Wärmestrahlung (20 kW/qm) ausgesetzt. Mittels eines Kalorimeters wird an der Oberfläche des Gewebes der Temperaturanstieg gemessen. Es wird ermittelt, wie lange es dauert, bis ein Temperaturanstieg um 24° C entsteht.
Vorgabe:
- C1 7 bis < 20 Sekunden
- C2 20 bis < 50 Sekunden
- C3 50 bis < 95 Sekunden
- C4 mind. 95 Sekunden
D Flüssige Aluminiumspritzer
- Prüfung der Schutzleistung mit geschmolzenem Aluminium
Vorgabe:
- D1 100g bis < 200g
- D2 200g bis < 350g
- D3 mind. 350g
Prüfung:
- Es wird der Schutz vor Spritzern flüssigen Aluminiums ermittelt. Dabei wird eine definierte Menge flüssigen Aluminiums auf den Prüfling mit einer darunter liegenden Membran, welche eine Haut simuliert, gegossen. Die Membran darf nach der Prüfung keine Schäden/Verformungen aufweisen.
E Flüssige Eisenspritzer
- Prüfung der Schutzleistung mit geschmolzenem Eisen
Vorgabe:
- E1 60g bis < 120g
- E2 120g bis < 200g
- E3 >mind. 200g
Prüfung:
- Die Prüfung erfolgt analog wie bei D. Es wird eine definierte Menge flüssigen Eisens auf einen Prüfling gegossen. An der Unterseite des Prüflings befindet sich ein PVC-Film. Dieser simuliert die menschliche Haut und darf nach der Prüfung keine Schäden aufweisen.
F Kontaktwärme
- Prüfung der Schutzleistung bei einer Kontakttemperatur von 250 °C
Vorgabe:
- F1 5 bis < 10 Sekunden
- F2 >10 bis < 15 Sekunden
- F3 mind. 15 Sekunden
Prüfung:
- Es wird eine Wärmequelle mit einer Temperatur von 250°C an den Prüfling gehalten. Auf der gegenüberliegende Seite wird der Temperaturanstieg gemessen.