Ungesunde Arbeitsbedingungen
Der Personalmangel bei Gesundheitseinrichtungen und -dienstleistern löst oftmals einen echten Teufelskreis aus: Um krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren, ruft der Arbeitgeber in der Freizeit an. Das Abschalten und Erholen ist so nur schwer möglich. Die fehlende Erholung verursacht zusätzlichen Stress – und führt wiederum zu mehr krankheitsbedingten Ausfällen.
Das zeigen auch die Zahlen zur Gesundheit von Pflegekräften: Die Wahrscheinlichkeit eines krankheitsbedingten Ausfalls ist 28 Prozent höher als in anderen Berufen. Burnout-bedingte psychische Erkrankungen treten bei Pflegekräften fast doppelt so häufig auf wie bei anderen Berufen (Quelle: AOK-Bundesverband).
Schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die starke Belastung des Berufs führt auch dazu, dass viele Pflegekräfte in Deutschland in Teilzeit arbeiten. 2022 waren nur 35 Prozent in Vollzeit tätig. Damit ist die Teilzeitquote etwa doppelt so hoch wie im Durchschnitt über alle Berufe. Das liegt auch daran, dass vier von fünf Pflegekräften Frauen sind, die neben dem Pflegeberuf auch noch häusliche Arbeit übernehmen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Für sie bietet das Schichtsystem, das viele Arbeitgeber in der Pflege etabliert haben, nicht genug Flexibilität, um Familie und Beruf zu vereinbaren.
40 Prozent der Pflegekräfte erwägen Abschied auf dem Beruf
Die Folgen dieser eklatanten Missstände im Pflegeberuf müssen ein Alarmsignal sein: Inzwischen spielen 40 Prozent der Pflegekräfte in Deutschland mit dem Gedanken, die Arbeit in der Pflege aufzugeben. Dass die Gründe nicht am Beruf an sich, sondern in den Arbeitsbedingungen liegen, zeigen folgende Zahlen: Jede zweite Pflegekraft, die den Beruf verlassen hat, würde eigentlich gern wieder in diesem arbeiten (Quelle: Studie „Altenpflege im Fokus 2021“).